HERZLICH WILLKOMMEN
in der Pfarreiengemeinschaft Heiliges Kreuz Bad Bocklet und
Pfarreiengemeinschaft der Gute Hirte im Markt Burkardroth
mit den Pfarreien Bad Bocklet, Aschach mit Filiale Großenbrach und Steinach - dazu gehören kirchlich Hohn, Roth und Nickersfelden und die Pfarrei Windheim und mit den Pfarreien Burkardroth, Gefäll, Katzenbach, Lauter, Oehrberg, Premich, Stangenroth, Stralsbach, Waldfenster.
50 Tage dürfen wir Ostern feiern -
und das ist auch gut so, weil bildlich gesprochen, der Weg zur österlichen Erfahrung nicht nur 60 Stadien weit ist, wie damals der Weg nach Emmaus, sondern es braucht viel mehr als einen Tag, um im Herzen zu spüren, dass wieder Hoffnung lebendig ist.
Meine Predigt am Ostermontag begann mit einer Aussage, die in einem Gespräch im Zusammenhang mit Trauerarbeit fiel:
„Herr Pfarrer, der Weg vom persönlichen Karfreitag bis zu Ostern ist weit, sehr weit …“ Ich konnte beruhigen, weil eben auch die Freundinnen und Freunde von Jesus aus Nazareth sozusagen nur im Schneckentempo erkennen, was Ostern eigentlich bedeutet.
Im Blick auf unser Bild eines Weges der Hoffnung mit Orten, an denen Hoffnung lebendig wird, finden wir in den Evangelien sehr unterschiedliche „Ortsbeschreibungen“. Da ist zuerst einmal das leere Grab. Die Frauen wissen damit so recht nichts anzufangen und auch die Botschaft der Engel hören sie, allein es fehlt der Glaube - frei nach Goethe: Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Und auch die Apostel, die zum Grab laufen, verstehen erst einmal nichts - voll Verwunderung ist ein Petrus, wie ihn Lukas beschreibt.
Es braucht viele Begegnungen und Gespräche mit dem Auferstandenen. Wobei auch hier gilt, es braucht Schritte auf dem Pilgerweg der Hoffnung, bevor sie im Herzen ankommt.
Maria von Magdala hält den Auferstandenen zunächst einmal für den Gärtner auf dem Friedhof.
Die Emmaus-Jünger erkennen ihren Meister erst beim Brotbrechen in ihrem Haus.
Thomas kann seine Zweifel nur durch eine persönliche Begegnung mit dem Auferstandenen im Obergemach von Jerusalem überwinden.
Auch das Evangelium, das unsere Kommunionkinder auf ihrem Weg begleitet hat, passt dazu. Die Begegnung der Fischer mit dem Auferstandenen findet am See statt, an dem der Weg der Hoffnung mit Jesus einst begann und wie damals auch -
mitten im Alltag.
Spannend für mich und ich hoffe für uns alle, ist die Frage, welches Hoffnungspotential ist da. Und dies wird ja auch immer aufgrund der persönlichen Situation sehr unterschiedlich sein. Es gibt die Wegabschnitte, an denen wir mit Blindheit geschlagen sind und eher den Weg in die Verzweiflung gehen als den Weg zur Hoffnungsverstärkung. Hoffentlich erleben wir auch viele Wegabschnitte, auf denen wir spüren, jemand ist an meiner Seite, der mit mir durch Dick und Dünn geht, auch wenn’s hart und steil und schwer wird.
Die österlichen Erzählungen in den Evangelien laden uns ein, mitten im Alltag und auch bei der Arbeit Spuren von Ostern zu entdecken. Kommt und Esst - so lädt der Auferstandene die müden Apostel ein und diese Einladung gilt sozusagen nicht nur unseren Kommunionkindern, sondern uns allen. In jeder Messfeier tritt der Auferstandene gleichsam vom anderen Ufer des Lebens in unsere Mitte und lässt sich ein auf unseren grauen Alltag und so manches vergebliche Mühen. Dieser höchste Gewinn wartet auf uns in jeder Eucharistiefeier.
Um es mit einem Wortspiel zu sagen - hoffnungslos nicht klein geschrieben, sondern groß.
Hoffnungs-Los - wir haben das Gewinner-Los!
Lösen wir es ein, damit die Erfahrung von Ostern unser Leben prägen kann, auch wenn der Weg zum brennenden Herzen manchmal sehr weit ist.
Stephan Hartmann, Dekan in Bad Kissingen
Bild: Martin Manigatterer
In: Pfarrbriefservice.de